Rede in der Ratssitzung 03.07.2025 zum Surfpark

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren der Verwaltung,
liebe Kolleginnen und Kollegen im Rat,
werte Bürgerinnen und Bürger,

wir sprechen heute über ein Projekt, das seit Jahren – zurecht – für hitzige Debatten sorgt: den geplanten Surfpark im Krefelder Norden. Ein Projekt, das auf dem Papier als Impuls für Sport, Tourismus und Freizeit angepriesen wird – in Wahrheit aber massive Fragen aufwirft. Fragen des Umwelt- und Klimaschutzes, der Finanzen, der sozialen Gerechtigkeit und der städtischen Verantwortung.

Zum ersten Mal räumt sogar die Verwaltung selbst ein, dass dieses Vorhaben nicht mit den lokalen, landes- oder bundesweiten Klimaschutzzielen vereinbar ist. Ich zitiere aus dem offiziellen Verwaltungsbericht:
„Dies ist ein erhebliches Manko, das nicht einfach ignoriert werden darf.“

Und wir, die Freie Wähler Krefeld sagen: Genau so ist es. Wer sich zum Pariser Klimaziel, zum 1,5-Grad-Ziel und zur kommunalen Nachhaltigkeit bekennt, der kann nicht gleichzeitig einem Projekt zustimmen, das diese Ziele offen konterkariert.
Ein weiterer Kritikpunkt: Das dem Projekt zugrunde liegende Verkehrsgutachten ist veraltet. Es basiert auf Daten aus der Zeit des Corona-Lockdowns – einem Zeitraum mit massiv reduzierten Verkehrsbewegungen. Diese Zahlen sind nicht repräsentativ für die Realität heute, geschweige denn für die Situation in einigen Jahren. Und trotzdem: Dieses Gutachten wurde nicht aktualisiert. Das ist ein schwerwiegender fachlicher Mangel.

Hinzu kommt die weiterhin ungelöste Parkproblematik. Weder für die unmittelbare Umgebung noch für angrenzende Stadtteile gibt es ein tragfähiges Verkehrskonzept. Auch die Nachbarkommunen Moers und Duisburg haben massive Bedenken geäußert – sie monieren unzureichende Prognosen und fehlende Schutzmaßnahmen für ihre eigenen Gebiete. Das ist nicht nur technisch bedenklich – das ist auch politisch kurzsichtig. So geht man nicht mit seinen Nachbarn um.

Aber es sind nicht nur Fachbehörden, die warnen. 203 Stellungnahmen sind im Rahmen der öffentlichen Auslegung eingegangen – und davon sprechen sich 163 eindeutig gegen das Projekt aus. Tausende weitere Bürgerinnen und Bürger haben eine Onlinepetition unterzeichnet. Und selbst innerhalb der Stellungnahmen institutioneller Akteure – Umweltverbände, die Stadt Moers, der Naturschutzbeirat, Jugendverbände – dominiert eine klare, kritische Haltung. Sogar die Jugendorganisationen der CDU die JU und die der SPD die JuSos sprechen sich klar gegen das Vorhaben aus.

Das ist ein deutliches Signal. Und es zeigt:
Es geht hier nicht um einzelne Einwände – es geht um eine gesamtstädtische Sorge.

Und das finanzielle Risiko? Es ist erheblich. Die Wirtschaftlichkeitsprüfung der neuen Betreiberfirma, der Westsurf GmbH & Co. KG, liegt nicht in voller Transparenz vor. Die Sparkasse Köln hat sich bereits zurückgezogen – sie war mit einem Darlehen von 5 Millionen Euro eingeplant. Dieses Loch soll nun – zusätzlich zu eigenen Verpflichtungen – ausgerechnet die Sparkasse Krefeld stopfen. Ein doppeltes Risiko für unsere Stadtsparkasse – und damit auch für die Menschen dieser Stadt.

Und wofür?
Für ein Projekt, das keine dauerhaften, sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze schaffen wird. Die Rede ist von Saisonkräften, von Minijobs, von kurzfristigen Aushilfen – in der Regel hat dieses keine Steuereinnahmen in Krefeld und wird keine lokale Kaufkraft bringen.
Auch das oft gebrachte Argument, der Surfpark werde Krefelds Innenstadt beleben, ist mehr Wunsch als Wirklichkeit. Die Gäste werden auf einem angrenzenden Campingplatz untergebracht – übrigens auch geöffnet für Dauercamper. Sie werden vor Ort konsumieren – dort gibt es Gastronomie, Sportartikel, Lebensmittel, alles direkter auf dem Gelände. Warum sollten sie in die Innenstadt fahren?Sie werden nicht einmal eine Pommes in Traar kaufen.

Der Krefelder Einzelhandel, die Gastronomie, die City – sie alle werden davon nichts haben.
Und das ist nicht das einzige Ungleichgewicht:
Die Stadt wird in den ersten zwanzig Jahren keine Pachteinnahmen erzielen. Der Betreiber erhält 90.000 Quadratmeter städtisches Grundstück kostenfrei zur Verfügung gestellt.

Ich frage Sie: Wie erklären wir das einem Krefelder Rentner, der jeden Monat mühsam die Erbpacht für sein kleines Haus auf einem Erbpachtgrundstück zusammenkratzt? Oder einem Familienbetrieb, der jedes Jahr seine Pacht neu stemmen muss?
Wo bleibt hier die Fairness? Wo ist die soziale Gerechtigkeit? Wo die Verantwortung gegenüber den eigenen Bürgerinnen und Bürgern?

Und vergessen wir nicht: Die nötige Infrastruktur für das Projekt – also Straßen, Versorgungsleitungen, Anbindung – wird zum großen Teil durch die Stadt bezahlt. Und das bedeutet: durch Sie, liebe Krefelderinnen und Krefelder. Mit Ihren Steuergeldern.
Ist Ihnen das bewusst?
Sie bezahlen für ein Projekt, das Ihnen keine Vorteile, aber massive ökologische und finanzielle Risiken bringt.

Aber zum Schluss möchte ich auch Danke sagen.
Danke an die SPD und CDU Krefeld – und an ihre Steigbügelhalter von der AfD, die diesem Projekt mit ihrer Mehrheit zur Umsetzung verhelfen wird.
Sie alle machen es den Wählerinnen und Wählern einfacher denn je bei der kommenden Kommunalwahl eine Entscheidung zu treffen.

Denn am Ende geht es um genau diese Frage:
Macht man sein Kreuz bei einer Partei, die Verantwortung übernimmt – für Umwelt, Klima, Natur, Jugend, Finanzen und Generationengerechtigkeit?
Oder wählt man eine Partei, die all das ignoriert, weil sie sich einem kurzfristigen Investorenprojekt unterordnet?
Die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt werden sich daran erinnern.

Und sie werden bei der nächsten Wahl sehr genau prüfen, wer wofür steht – und wer wofür eingetreten ist.
Vielen Dank.

FREIE WÄHLER Krefeld sagen `Nein´ zum Surfpark:
"Kein Nutzen für die Stadt – nur Kosten für die Bürger"

Die Freie Wähler Ratsgruppe Krefeld bleiben bei ihrer klaren Haltung gegen den geplanten Surfpark am Elfrather See. Seit Jahren betrachten wir das Projekt mit großer Skepsis – aus gutem Grund.

Der Surfpark bedeutet massive Eingriffe in Natur und Umwelt. Wertvolle Lebensräume für Tiere würden zerstört, und ein großer Teil des Elfrather Sees, einer der wichtigsten Naherholungsräume der Stadt, würde der Öffentlichkeit entzogen. „Es ist und bleibt ein Projekt gegen die Interessen der Krefelder Bürgerinnen und Bürger“, so der Vorsitzende Ratsherr Andreas Drabben Freie Wähler.

Der wirtschaftliche Nutzen für die Stadt ist nach wie vor nicht erkennbar. Es entstehen weder nennenswerte Arbeitsplätze noch zusätzliche Steuereinnahmen. Auch Synergieeffekte für das unmittelbare Umfeld sind nicht in Sicht. Im Gegenteil: Der Surfpark belastet die städtischen Finanzen erheblich – von der Erschließung, an der die Stadt zu 50 % beteiligt ist, bis hin zu den notwendigen Ver- und Entsorgungsleitungen.

Hinzu kommt: Das Gelände wird dem Betreiber für ca. 50 Jahre praktisch kostenfrei überlassen – die Stadt Krefeld erzielt in diesem Zeitraum keinerlei Erbpachteinnahmen. Damit verzichtet die Stadt langfristig auf wichtige Einnahmen. In Zeiten knapper Haushaltsmittel ist dieser Umgang mit städtischem Eigentum nicht nachvollziehbar.

Sollte das Vorhaben in Zukunft scheitern, drohen zusätzliche Belastungen: Die bisher im Vertrag festgeschriebenen Rückbaukosten decken nur einen kleinen Bruchteil der massiven Betonflächen auf dem Gelände ab. Die Stadt bliebe im Zweifelsfall auf den enormen Folgekosten und Gebäuden sitzen – ein Risiko, das bislang kaum öffentlich diskutiert wurde.

Ebenfalls alarmierend: Eine Dauercamping-Nutzung ist nach jetzigem Planungsstand nicht ausgeschlossen. Was als temporäres Freizeitangebot angekündigt wurde, könnte sich zu einer dauerhaften baulichen Nutzung am Seeufer entwickeln – mit unkalkulierbaren Auswirkungen auf Natur, Infrastruktur und Nutzungskonflikte.

Nur acht Tage vor der entscheidenden Ratssitzung versucht Oberbürgermeister Frank Meyer, das umstrittene Projekt in seiner letzten regulären Ratssitzung vor der Kommunalwahl mit aller Macht durchzudrücken. Heute wurde kurzfristig die seit Langem erwartete „Beurteilung der Finanzierung einer Zweckgesellschaft“ in die Sitzungsunterlagen eingestellt – natürlich wieder auf Kosten der Steuerzahler.

Das Ergebnis dieser Beurteilung bleibt vage: Wichtige Nachweise fehlen angeblich noch, sollen aber „bis zur Ratssitzung vorliegen“. Ein durchsichtiges Manöver, das offenbar nur einem Zweck dient: das Projekt durchzuwinken, bevor ein neuer Stadtrat oder gar ein neuer Oberbürgermeister frischen Wind in die Krefelder Politik bringt.

Die FREIEN WÄHLER Krefeld fordern:

 Stopp des Surfpark-Vorhabens
 Verantwortungsvoller Umgang mit Steuergeldern, Natur und Umwelt
 Erhalt des Elfrather Sees als öffentliches Naherholungsgebiet

„Schluss mit dieser undurchsichtigen und bürgerfernen Planung! Der Surfpark gehört endgültig vom Tisch – im Interesse von Natur, Haushalt und den Menschen in unserer Stadt.

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